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INSTRUMENTENSAMMLUNG

Die Sammlung historischer Instrumente in der Burg von Ptuj ist von nationaler Bedeutung, denn sie ist mit ihren 300 Musikinstrumenten zum Spielen von Kunst- und Volksmusik die reichste Sammlung, zu welcher außerdem Notenmaterial und Werkzeug zur Herstellung von Instrumenten zählt. Eine Rarität von Weltrang ist die römische Doppelflöte aus dem 2. oder 3. Jahrhundert, die besonders zu erwähnen ist.

Die Ausstellung präsentiert Musikkorps von Ptuj, eine kleinere Stadtkapelle, außerdem Blas- und Streichinstrumente sowie Trompeten und Tasteninstrumente. Letztere entstanden in den Werkstätten bekannter Instrumentenbauer aus Wien, Graz, aber auch von einheimischen Meistern dieses Handwerks.

Das Erbe der instrumentalisten des Musikkorps von Ptuj

Die Stadtmusikanten haben in Ptuj schon eine sehr lange Tradition. Bekannt ist, dass die Stadt bereits im späten Mittelalter eine bürgerliche Miliz mit Instrumentalisten hatte.
Die früheste künstlerische Darstellung des Musikkorps mit fünf Musikern, die um einen Tisch herum stehen und musizieren, stammt aus dem Jahre 1815. Eine Kopie des Reliefs befindet sich im Rahmen der rekonstruierten Bierschenke in der linken Zimmerecke. Die Soldatenpuppe präsentiert einen Trommler der Musikkorps aus annähernd gleicher Zeit.
Die ausgestellten Instrumente stammen aus den Werkstätten anerkannter Wiener und Grazer Meister des 18. und 19. Jahrhunderts.
Unter ihnen heben wir das interessante Basshorn hervor, das überwiegend in Militärkapellen angewendet wurde. Sein unterer Teil erinnert an ein Fagott, der obere Teil an ein Horn.
Die vertikale Militärtrommel aus dem Jahre 1759 trägt am Rand der unteren Membran eine verblichene Aufschrift in deutscher Sprache, die erklärt, dass die Schläge des französischen Marsches von dieser Trommel im Jahre 1809 die österreichischen Truppen von der kroatischen Grenze vertrieben haben.

Musikkapelle der Stadt Ptuj

Im Jahre 1855 wurde in Ptuj die zivile Stadtkapelle gegründet. Die Musikanten traten bei Feierlichkeiten der Stadt, auf Promenadenkonzerten und Vorstellungen im Stadttheater auf. Allmählich wurde aus der Stadtkapelle ein Blasorchester, das noch heute aktiv ist.
Die ausgestellten Musikinstrumente sind aus der zweiten Hälfte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts.

Musikinstrumente aus dem archäologischen Erbe

Eines der zentralen Exponate des Museums von Ptuj ist die Tibia, ein seltenes archäologisches Fundstück aus dem 2. oder 3. Jahrhundert. Die antike Doppelflöte, kunstvoll aus Knochen gefertigt, überzogen mit hauchdünnen Schichten aus Bronze- und Messingblech, muss bereits zu Zeiten des römischen Poetovio eine Kostbarkeit gewesen sein. Von den Römern ist ihr magische Kraft zugesprochen worden. Ihre Musik soll böse Geister verjagt und das Gute herbeigerufen haben. Die Funde antiker Musikinstrumente sind eine wahre Seltenheit, sodass die Teile der Tibia, welche Archäologen von Ptuj im Jahre 1988 ausgegraben haben, eine Rarität von weltweitem Interesse sind!

Feine Klänge der Solo- und Kammermusik

Streichinstrumente

In der Zeit zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert wurde mithilfe zahlreicher Formen der Streichinstrumente, genannt Viola, musiziert. Sie unterschieden sich nach ihrer Form, Größe, ihrem Klang, der Anzahl an Saiten und der Art und Weise des Spielens. In der frei stehenden Vitrine rechts ist die Viola d’amore, aus der Werkstatt des exzellenten Prager Instrumentenbauers Johannes Udalricus Eberlet aus dem Jahre 1732. Neben den Saiten zum Spielen hat sie außerdem „sympathetische“ Saiten, eine Oktave höher gestimmt, welche beim Musizieren mitschwingen und den typisch romantischen Barockton erzeugen. In der Sammlung von Ptuj bewahren wir so einige Streichinstrumente slowenischer Violinspieler auf. Ergänzt werden diese durch Schenkungen aus der Geigenbauerwerkstatt des Violinisten, Pädagogen und Geigenbauers Maksimilijan Skalar, der in verschiedenen Orten Sloweniens und auch in Ptuj tätig gewesen ist. 

Blasinstrumente

Zu den Holzblasinstrumenten der Sammlung von Ptuj gehören auch Exemplare ausgezeichneter europäischer Meister, wie z. B. Johann Schell aus Nürnberg sowie Friedrich Hammig und Stephan Koch aus Wien. Auch Simon Unglerth, der höchstwahrscheinlich in Wien ausgebildet worden ist und in Ljubljana gearbeitet hat, zählen wir zu den vielseitigen Herstellern von Blasinstrumenten. Seine Instrumente, welche sich durch hervorragende Mechanik und die Verwendung erstklassiger Materialien auszeichnen, sind in New York, Kopenhagen und Ptuj aufbewahrt worden. Für die leichtere Musik sind im 19. Jahrhundert besondere Instrumente angefertigt worden, wie die Stockflöte, bzw. eine in einen Spazierstock eingebaute Blockflöte. Diese steht in einer alleinstehenden Vitrine rechts von den Blasinstrumente zur Besichtigung.

Zupfinstrumente

Aus dem nahegelegenen Schloss Dornava ist die Laute aus dem Jahre 1694 mit gut erhaltenem Originalkoffer des ausgezeichneten Wiener Meisters Andreas Beer. Aus seiner Werkstatt konnten nur zwei Lauten bewahrt werden; die zweite aus dem Jahre 1699 wird im Museum der Schönen Künste in Boston verwahrt.
Zu den Zupfinstrumenten zählen weiterhin die diatonische Harfe, auf welcher die reisenden Musikanten spielten sowie die Doppelpedalharfe, die sich in der Orchester- und Kammermusik etabliert hat.

Tasteninstrumente

Alle Tasteninstrumente haben eine Gemeinsamkeit – die Klaviatur, auf welcher wir durch den Druck mit den Fingern spielen, unterscheiden tun sie sich durch die Mechanik.
Das Clavichord ist ein Tasteninstrument mit Tangentenmechanik, welches einen sanften, leisen Ton erzeugt. Über die Herstellung derartiger Instrumente in Slowenien zeugt das Clavichord des Ljubljaner Organisten Johann Georg Eisel aus dem Jahre 1757, der bislang einzig bekannte Clavichord-Hersteller bei uns.
Das ausgestellte Spinett gehört wie auch das Cembalo in jene Instrumentengruppe mit Stiftmechanik und einem den Zupfinstrumenten ähnlichen Sound. Es ist im Jahre 1936 in Anlehnung an den Geschmack der Barockzeit nachgebaut worden.
Die übrigen Instrumente in dem Raum sind Klaviere unterschiedlicher Formen: zwei Tafelklaviere, ein Pyramiden- und ein Kinderklavier. Das ausgestellte Pyramidenklavier ist in den Jahren 1871 bis 1878 von Martin Ropas aus Vransko gebaut worden.
Bis zum 18. Jahrhundert, als Klaviere mit Hammermechanik gebaut wurden, sind mit dem Begriff
Klavier alle Tasteninstrumente, einschließlich den Orgeln, bezeichnet worden. Das Klavier hat in einigen Jahrzehnten das Clavichord und Cembalo in den Schatten gestellt. Die intensive Entwicklung und die Perfektionierung der Mechanik im 18. und 19. Jahrhundert gaben ihm ausgezeichnete Ausdrucksmöglichkeiten und etablierten es als das am weitesten verbreitete Solo- und Begleitinstrument.
Die ausgestellten didaktischen Hilfsmittel, welche die Funktion der Mechanik verschiedener Tasteninstrumente zeigen, dürfen Sie gern ausprobieren.

Tasteninstrumente

Im nächsten Zimmer befindet sich das älteste Klavier mit Hammermechanik, ein Instrument von Karl Benedickt aus Graz, welches er in den Jahren von 1785 bis 1790 gebaut hat. In die goldene Zeit der Wiener Klassik zählt auch das Klavier des bekannten Wiener Meisters Ferdinand Hofmann, gebaut um 1795. Links von ihnen steht ein Flügel aus dem frühen 19. Jahrhundert, welches zu den selten bewahrten Klavieren von Ignaz Bösendorfer zählt, dem Gründer der berühmten Wiener Werkstatt.
Auf dem Gebiet Sloweniens gab es bis zum Ende des 18. Jahrhunderts elf bekannte Klavierbauer. Zu diesen zählt der Ljubljaner Meister Andreas Wittenz (Andrej Bitenc) mit dem Klavier aus dem Jahre 1856, einem ausgezeichneten Exemplar Wiener Schule.
Pianolas sind mechanische Vorrichtungen, bei denen durch Lochstreifen aus Papier, die sogenannten Notenrollen oder Klavierrollen, vorgefertigte Musikstücke auf den Instrumenten wiedergegeben werden. Sie waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg besonders beliebt. Links ist eine Phonola ausgestellt, welche mit hölzernen Hebeln an die Klaviertastatur angelehnt ist, rechts steht ein Pianola, bei dem die Mechanik bereits in das Gehäuse des Pianinos eingebaut ist.

Fertigkeiten und Geheimnisse der Orgelmeister

Die didaktisch aufgebaute Ausstellung ermöglicht einen Einblick in den barocken Handwerksbetrieb des Orgelmeisters Janez Frančišek Janeček aus Celje. Der aus Tschechien stammende Meister war in jener Zeit tätig, als die Kirchen mehr und mehr mit Orgeln ausgestattet wurden, der Adel bestellte für die Burgkapellen und den Bedarf des häuslichen Musizierens angemessen kleinere Orgeln. Janeček baute etwa 150 Orgeln, von denen es heutzutage in Kroatien und Slowenien noch ein Drittel gibt.
Zur Besichtigung stehen seine kleineren Orgeln aus dem Jahre 1745, die kleinere Kirchenorgel, erbaut um 1730, in der Burgkapelle noch eine kleinere Orgel aus dem Jahre 1748.
Wie die Muster der Flöten einzelner Register und das Orgelmodell klingen, können Sie selbst ausprobieren. Betätigen Sie den Hauptschalter und bewegen Sie dann die Holzhebel unter den Flöten nach links!

GRABMAL FRIEDRICHS IX. VON PTUJ

Das Grabmal mit Reliefdarstellung des Ritters Friedrich IX., geboren um 1403 und verstorben 1438, stand einst über dem Grabmal der Herren von Ptuj in der Kirche des Dominikanerklosters von Ptuj.
Friedrich IX. von Ptuj ist der letzte männliche Nachfahre der Familie der Herren von Ptuj gewesen, welche sich im frühen 12. Jahrhundert im Dienste der Salzburger Erzbischöfe etablierte; in der Zeit Friedrichs IX. stand die Familie bezüglich ihrer Macht, ihres Einflusses und ihrer Bedeutung in der Steiermark unmittelbar hinter den Grafen von Cilli. Die Herren von Pettau haben in den dreihundert Jahren ihres Lebens in Ptuj mit Gründung des Dominikaner- und Minoritenklosters und dem Bau der Wallfahrtskirche von Ptujska gora das Bild der Stadt und ihrer Umgebung entscheidend beeinflusst.

DIE WAFFENSAMMLUNG

Die WAFFENSAMMLUNG ist von nationaler Bedeutung, denn sie umfasst 500 Exemplare verschiedener Arten kalter, Schuss-, Jagd- und Sportwaffen sowie Schutzausrüstung vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. Die meisten der ausgestellten Exponate stammen aus der nahegelegenen Burg Vurberk, einige sind von Mitgliedern des Museumsverbands Ptuj gesammelt worden. 

Stangenwaffen

Im linken Teil der Waffenkammer sind Stangenwaffen ausgestellt: Lanzen und Speere, Hellebarden, spätmittelalterliche Piken, Partisane, Spontone, Streitäxte und Kampfkolben.
Die Stange verstärkte die Schwungkraft des Kriegers und die des Stechens. Lanzen wurden insbesondere von der Kavallerie, Speere von der Infanterie genutzt. Letztere versuchten, den Angriff der Kavallerie zu stoppen. Gleichzeitig schirmten sie die Schützen während des zeitraubenden Ladens der Gewehre ab.
Die Hellebarde entwickelte sich aus der Axt der Infanterie, an der ein Haken und eine Stechklinge angebracht wurden. Angewendet wurde sie vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Mit ihr hat man geschlagen, gestochen und mit dem Haken aufgehalten. In der zweiten Hälfte des 16. und im 17. Jahrhundert war sie insbesondere die Waffe der Gardisten und Trabanten. Hellebarden aus jener Zeit sind meistens sehr schön geschmückt.

Kanonen

Kanonen aus der Museumssammlung von Ptuj zählen zu den ältesten erhaltenen Artilleriegeschützen in Slowenien: die älteste ist eine schmiedeeiserne leichte Bombarde, charakteristischer Vertreter der Heeresartillerie aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Eine Generation jünger, aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, ist das schmiedeeiserne Feldgeschütz der Heeresartillerie. Beide spätmittelalterlichen Geschütze schossen mit Steinkugeln, während mit den übrigen drei neuzeitlichen Geschützen gegossene Eisenkugeln abgefeuert worden sind.

Hakenbüchse oder Arkebuse

Hakenbüchse oder Arkebuse bekam ihre Bezeichnung nach dem Haken am unteren Rand des Laufes, den sie an die Wand angelehnt und so verhindert haben, dass der starke Rückschlag den Schützen verletzt. Die ausgestellten Gewehre sind Ende des 16. Jahrhunderts hergestellt worden. Erhalten sind nur die Gewehrläufe, ohne Mechanismus und Schaft. 

Rüstungen der Landsknechte

Die Rüstungen der Landsknechte waren für die Infanterie und Kavallerie gedacht, welche der Landgraf im 16. und 17. Jahrhundert zur Verteidigung gegen die Türken anheuerte. Sie schützten die Soldaten vor den Schlägen und Schüssen der Gegner.
Ihre Anwendung beschleunigte die immer stärker werdende Durchschlagskraft der Geschosse. Die steirischen Landstände haben in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine große Menge an Schutzausrüstung in der deutschen Stadt Nürnberg bestellt, wo sich damals eine der wichtigsten und stärksten Zentren der Waffenherstellung befand. An vielen Teilen der Rüstungen ist das Nürnberger Wappen als Qualitätsgarantie eingeprägt.

Kalten Seitenwaffen

Schwerter, Säbel, Pallasche, Degen, Rapiere und Jatagane gehören zu den kalten Seitenwaffen.
Schwerter galten jahrhundertelang zu den wichtigsten Waffen der Krieger. Sie haben eine gerade zweischneidige Klinge. Benutzt wurden sie von der Infanterie und Kavallerie. Das Zweihänder-Schwert auf dem Tisch stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Säbel haben eine gebogene einschneidige Klinge. In unsere Orte kamen sie im 14. Jahrhundert mit den Türken.
Pallasche haben eine breite flache Schlagklinge. Seit dem 17. Jahrhundert sind sie von der schweren Kavallerie anstelle der Schwerter benutzt worden.
Degen haben eine typisch schmale Klinge, ähnlich wie die Rapiere.
An der rechten Wand der Waffenkammer sind Jatagane auf dem Ständer. Das sind lange Messer mit gebogener einschneidiger Klinge, die aus Zentralasien stammen. In unsere Gegenden brachten sie die Türken. Auf den meisten Jatagane in der Museumssammlung sind arabische Aufschriften, welche die Jahreszahl der Herstellung nach moslemischer Zählung, den Namen des Herstellers und Eigentümers sowie das religiöse Motto angeben.

Musketen

Musketen aus dem 17. Jahrhundert haben einen nicht brennbaren Zündmechanismus mit Zündschnur. Beim Schießen mussten sie an einen Rückhalt gestützt werden. Die Familientradition der Grafen Herberstein sagt, dass sie in der Schlacht gegen die Türken bei St. Gotthard im Jahre 1664 angewendet wurden.

Steinschlossgewehre

Steinschlossgewehre stammen vom Balkan und sind nach orientalischen Mustern hergestellt worden. Sie haben einen Auslösemechanismus für Vorderlader-Feuerwaffen, der mit einem Feuerstein zündet.

Kopie des zeremoniellen Harnischs

In einer hochwertigen Kopie des zeremoniellen Harnischs der Mailänder Herzöge Visconti, hergestellt nach dem Original aus dem 15. Jahrhundert, erkennen wir den romantischen Geist des 19. Jahrhunderts wieder, als die blutigen Auseinandersetzungen und Gräueltaten vergessen waren und Waffen aufgrund der meisterlichen Herstellung und des Schmucks bewundert wurden. In den Burgen entstanden Sammlungen, die von Besuchern und Gästen besichtigt werden konnten. Sollte es an Originalgegenständen gemangelt haben, half man sich mit Kopien.

Erdgeschoss

Hakenbüchse oder Arkebuse

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Hakenbüchse oder Arkebuse

Hakenbüchse oder Arkebuse bekam ihre Bezeichnung nach dem Haken am unteren Rand des Laufes, den sie an die Wand angelehnt und so verhindert haben, dass der starke Rückschlag den Schützen verletzt. Die ausgestellten Gewehre sind Ende des 16. Jahrhunderts hergestellt worden. Erhalten sind nur die Gewehrläufe, ohne Mechanismus und Schaft.